Das Motiv stammt aus dem tibetisch-buddhistischen
Kulturkreis. Das Rad des Werdens oder Lebens stellt eine der wichtigsten
Darstellungen des tibetisch-buddhistischen Glaubens dar und findet sich in
jedem Tempel, in der Regel an der Aussenwand neben dem Eingang. Im Zentrum
des Rades findet sich diese Darstellung von Hahn, Schlange und Schwein, die
Gier, Hass und Ignoranz symbolisieren. Diese Grundübel halten das Rad der
Wiedergeburt in Gang - solange sie nicht besiegt sind, gibt es keine
Erlösung.
Diese Sichtweise entspricht zwar nicht unserem
christlichen Glauben. Dennoch enthält sie einen wichtigen Gedanken, der in
dieser Bitte des Vaterunser steckt: Es ist nicht in erster Linie das Übel,
das uns widerfährt, von dem Erlösung notwendig ist, sondern das Übel in mir,
von dem ich erlöst werden muss.